In einer neuen offiziellen Mitteilung teilt Facebook mit, dass Beiträge, die viel kommentiert werden, sich am besten verbreiten. Zuvor hatte es immer wieder Spekulationen darüber gegeben, wie der Algorythmus von Facebook genau funktioniert und welche Rolle die Facebook-Kommentare dabei spielen. Auch wir haben in diesem Blog unsere Sichtweise über die Funktionen von Social-Media-Plattformen geäußert. (Hier geht’s zu unserem Instagram-Crashkurs!)
Jetzt wird also von Facebook behauptet: Beiträge, unter denen sich viele Kommentare sammeln, die Diskussionen anstoßen und somit eine hohe Interaktions-Rate haben, werden den Nutzern bevorzugt angezeigt. Das ist natürlich besonders für Marken interessant. Galt lange Zeit die Theorie, dass vor allem Beiträge bevorzugt werden, die eine hohe Anzahl von Likes haben und oft geteilt werden, geht es jetzt also um Beiträge, die Aufforderungen beinhalten, die möglichst viel diskutiert werden können.
„Was haltet ihr davon?“
Fragestellungen am Ende des Posts können das bewirken, Erfahrungsberichte, die mit einem „Und was ist eure Erfahrung?“ enden. Die Aufforderung Bilder zu teilen oder sich mit Fotos an gewissen Ereignissen zu beteiligen, z. B. „Postet eure Bilder zum Herbststurm“, wie es Lokalzeitungen beim Sturm „Friederike“ im Januar 2018 taten
Dieser Artikel von Andreas Rickmann gibt noch weitere Beispiele darüber, wie Marken soziale Interaktionen nutzen können, um möglichst viele Facebook-Kommentare und damit Reichweite zu ernten.
Kontrovers um der Sichtbarkeit willen?
Nun könnte das natürlich eine Steilvorlage für mehr stumpfen Populismus sein. Nutzer und Marken könnten sich durch diese offizielle Möglichkeit dazu eingeladen fühlen, inhaltsarme Posts zu verfassen, die sich durch krasse Widersprüche auszeichnen.
Vielleicht ist das Ganze auch nur eine Strategie von Facebook, die Nutzer einfach mehr zu animieren und öfter die Plattform zu nutzen. Zuletzt war Facebook in den Schlagzeilen, da die Plattform sinkende Nutzeraktivität zu verzeichnen hatte, wie auch die Webseite „Der Aktionär“ mit Zahlen belegen konnte. Die Nutzer verbrachten also im Jahr 2017 insgesamt weniger Zeit auf Facebook als zuvor. Da wirkt so eine Aufforderung natürlich fast ein wenig verzweifelt. Was uns zum nächsten und mitunter relevantesten Punkt führt.
Kann man Facebooks eigenen Behauptungen überhaupt trauen?
Diese neue Verlautbarung von Facebook muss mit Vorsicht genossen werden. Es fehlen bisher zuverlässige Daten, die belegen, dass eine hohe Beitragsinteraktion und mehr Facebook-Kommentare auch wirklich zu mehr Sichtbarkeit führen. Facebook testet gern neue Methoden und ist in der Vergangenheit nicht gerade damit bekannt geworden, ihren Algorythmus oder die Mechanismen dahinter transparent zu machen. Bis zur finalen Bestätigung dieser Mitteilung können wir also nur auf eine Datenanalyse warten.
Unsere Vermutung bleibt wie bisher: Hohe Interaktion wird sicherlich eine Rolle spielen. Sie speist sich aus den Likes, den Kommentaren und der Häufigkeit des Geteilt-werdens eines Beitrages. Welcher Aspekt da überwiegt und ob die Kommentare wirklich die größte Rolle spielen, das weiß momentan nur Facebook selbst. Welches Verhältnis die verschiedenen Faktoren haben, ist weiterhin unklar. Wir empfehlen bei solch offiziellen Konzern-Meldungen: skeptisch bleiben!
Lust auf mehr Social-Media-Infos? Hier geht’s zu unseren 5 goldenen Social-Media Regeln!
Und zum Schluss fasst der große Diego Maradona nochmal zusammen, worauf es wirklich ankommt: